Mit unseren Lieferanten und Anbaupartnern teilen wir die Überzeugung, dass eine biologische Vielfalt auf unserer Erde essenziell für die Menschheit ist. Darum ist in unseren Handlungsgrundsätzen die Förderung von Bodenlebendigkeit und Biodiversität ein wesentlicher Punkt. Dazu gehört auch, dass wir nicht mit Lieferanten zusammenarbeiten, die wertvolle Wälder systematisch und großflächig roden.

Ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von Biodiversität und Landwirtschaft ist die Finca Irlanda in Mexiko. Während weltweit Wälder gerodet werden, um Lebensmittel in Monokulturen anzubauen, macht die Finca Irlanda das Gegenteil und pflanzt Bäume. Seit 1928 wird dort nach Demeter-Prinzipien Kaffee unter Schattenbäumen angebaut. Das durchdachte Agroforstsystem weckte bereits in den 1960er Jahren das Interesse von Forschenden. Seitdem erheben sie wissenschaftliche Daten darüber, was passiert, wenn man Kaffee unter Schattenbäumen anbaut.

Weil auf der Finca Irlanda Kaffee in einer urwaldähnlichen Umgebung angebaut wird, leben dort mehr Vögel als in jeder anderen Agrarlandschaft. Auf der Finca sind das so viele, dass amerikanische Biolog:innen eine Forschungsstation eingerichtet haben. Die Finca Irlanda ist die älteste Demeter-Plantage in den Tropen. Auf dem 1.000 Meter hoch gelegenen Bergrücken in der Sierra Madre de Chiapas mischen sich die Kaffeebäume unter die Schattenbäume. Insgesamt wurden auf der Finca 70 Baumarten gezählt, darunter Mangobäume, Avocadobäume und Zedern. Zwischen den Bäumen wachsen wilde Orchideen, an den Stämmen ranken sich Philodendren hoch. Ein für Laien auf den ersten Blick nur schwer zu entschlüsselndes Ökosystem, bestehend aus Insekten, Vögeln, Pflanzen und Bäumen. Unter dem grünen Dach der Bäume herrscht ein stabiles Mikroklima, das für den Anbau der empfindlichen Arabica-Hochlandkaffees optimal ist. Die herunterfallenden Blätter der Schattenbäume versorgen den Boden mit Nährstoffen. Die Wurzeln wiederum halten den Boden fest, sodass er nicht die steilen Berghänge herunterrutschen kann.

Über 40 Familien leben und arbeiten das ganze Jahr über auf der Finca Irlanda, während der Erntezeit kommen noch die Erntehelfer:innen dazu.

Auf einem Hügel, umgeben von Kaffeebäumen, liegen die Schule und der Kindergarten der Finca. Noch sind Kaffees wie die der Finca im großen, weltweiten Kaffeegeschäft ein Nischenprodukt. Aber sie haben das Potenzial, den Kaffeeanbau grundlegend zu verändern. Kaffee ist mittlerweile das Lieblingsgetränk der Deutschen. Wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann Schattenbaumkaffee zum Lieblingskaffee der Deutschen. Dann zwitschern die Vögel nicht nur auf der Finca Irlanda um die Wette.